Künstlerischer Werdegang Wege zu Abstraktion und Surrealismus

Gedanken zu meiner Malerei: realistisch, expressiv, abstrakt, surrealistisch.

In meiner Malerei geht es um gegenständliche Darstellung und Abstraktion, Form und Inhalt, Beobachtung und innere Vision. Die Schwierigkeit besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen diesen Absichten herzustellen.

Ich stelle meinem Exkurs zwei Zitate voran (sinngemäß zitiert).

Cezanne: „Bei der Malerei handelt es sich immer um verschiedene Grade der Abstraktion. Die Natur ist zerlegbar in Linien, Rechtecke, Dreiecke, Kreise, Kugeln, Zylinder etc.“

Picasso: „Es gibt keine abstrakte Kunst. Es ist immer ein Ausgehen vom Realen. Wie weit man auch abstrahiert, es ist immer noch etwas Reales im Bild.“

Ausgangspunkt meiner Malerei ist der Sinneseindruck von der Natur, meiner Stadt, meiner Umgebung etc.. Diesen reichere ich dann mit Gefühl und Gedanken an. Danach zeichne ich zunächst realistisch um die Grundstruktur und die Essenz zu erfassen und in mich aufzunehmen. Mein Unbewusstes formt und ich meditiere über dieses Konglomerat aus Außen und Innen. Es ist ein teilweise bewusster, aber auch unbewusster Prozess. Danach lege ich Format und Farben fest und male im günstigsten Fall ohne zu denken.

Lange Zeit habe ich realistisch gemalt. Auch in der realistischen Darstellung ergibt sich nie eine Fotografie, es ist immer ein illusionistisches Bild.

Realismus: Wirklichkeitssinn, wirklichkeitsnahe Darstellung. Bezeichnung für die Abbildbarkeit der Wirklichkeit, Darstellung, die dem Gegenstand, Thema oder Idee äußerst nahe kommt. Es kann dem Schein nach für wahr gehalten werden.
Mein nächster Schritt war die expressive Darstellung.

Expressionismus (lat. herausdrücken): Expressionismus ist: gesteigerter Ausdruck, Malerei der subjektiven Regungen, Darstellung eines „durchfühlten“ und/oder interpretierten Motivs.
Die Darstellung ist nicht gebunden an Lokalfarben, Formen, Perspektive etc. Der kontrollierende Verstand kann korrigierend beteiligt sein. Es ist der Weg vom Empfinden zum eigenen Ausdruck oder wie Cezanne sagte und wollte: „Eine Kunst parallel zur Natur“. Ein weiterer Schritt führte in die Abstraktion, in die Ungegenständlichkeit.

Abstraktion (lat. abs-trahere = abziehen, entfernen, trennen): Unter Abstraktion verstehe ich die Reduzierung der Darstellung auf wesentliche oder bestimmte Aspekte. Eine vom Gegenstand losgelöste Malerei. Anklänge, Spuren und Rückerinnerungen an Dingformen und Zeichen sind erkennbar.

Expressive Abstraktion ist für mich die Darstellung eines durchfühlten und/oder interpretierten Motivs. Es ist aber keine Farbfeldmalerei. Zum Beispiel kann ein Bogen ein Tor, eine Trennung zwischen etwas, oder eine Brücke, eine Verbindung mit etwas sein. Eine Spirale kann das Aufsteigen zu etwas oder der Weg zur Veränderung oder eine Serpentine sein usw.

Für den Betrachter ist es schwierig, die vom Künstler gemachten Werke nachzuvollziehen. Gefordert ist die Wahrnehmungs- und Interpretationsfähigkeit. Das Bild ist ja unanschaulich. Erklärungen des Künstlers sind auch oft nachtägliche Interpretationen, da es sich oft um Darstellungsinhalte handelt, die dem Bewusstsein des Künstlers auch nicht zugänglich sind. Jeder hat beim Betrachten des Bildes das Recht auf seine persönliche Meinung

„Wege zur Abstraktion“ stellt einen Werkprozess dar, an dem teilzuhaben ich Sie einlade. Es ist keine endgültige Bildsprache oder ein eigener Stil, sondern ein Weg dahin. Ich fühle mich den Suchenden verwandt und nicht den großen Vorbildern.

Lesung und Grafik

Die Werke „Grafik“ entstehen während der Lesung durch Hans-Werner Bott. Abschnitte aus Werken der Weltliteratur werden mal hier und mal da springend, vorgelesen.

Die Zeichnungen entstehen aus dem Unterbewusstsein. Während der Vorlesung und der anschließenden Diskussion gleitet die Tuschefeder - unkontrolliert vom Verstand - über das Blatt. Es ist surrealistisch.

Surrealismus (frz. aus sur- über- und realisme-Realismus): Richtung der Literatur und Kunst, die das Unbewusste und Traumhafte künstlerisch darstellen will, automatisch ohne den kontrollierenden oder planenden Verstand.

Künstlerische Ausbildung:

Symposium Weißenseifen, Albrecht Klauer-Simonis

Sommerakademie Trier, Herbert Holzing

Aussagen über die Werke und den Werdegang von Werner Schumacher:

„Von Anbeginn seines kreativ-malerischen Schaffens habe ich den Künstler kritisch beobachtet. Im Laufe der Jahre hat eine erstaunliche Entwicklung stattgefunden. Seine Beständigkeit voller Energie, sein unermüdlicher Schaffensdrang voller Unruhe, sein künstlerisches Talent aus sich heraus zu gestalten. Insbesondere möchte ich seine Spontanität und Intuition hervorheben, die in seinen Grafiken zu bestaunen ist. So bunt wie das Leben sind seine Werke.“

Marlene Schumacher

Leuchtkraft der Bilder

„Ob das leuchend Gelb der Sonnenblumen, Knallrot des Klatschmohns oder das Gelbbraun einer Herbstlandschaft, Werner Schumachers Malerei besticht durch ihre einmalige Farbigkeit und Leuchtkraft! Demgegenüber steht das SchwarzWeiß seiner Zeichnungen in Tusche oder Bleistift. Die Strichführung der Zeichnungen ist zart, wie bei dem Bild „Christrosen“, mehr noch feinsinnig. Überdies coloriert Schumacher seine Zeichnungen auch in kräftigen Farben. Beim Bild „Löwenzahn“ stehen die schon verblühten Pflanzen vor einem Hintergrund aus gelben Streifen, die an die goldgelben Löwenzahnblüten erinnern. Ob Aquarell, Acryl, Mischtechnik oder Ölfarben, um nur einiges zu nennen, Werner Schumacher ist keine Maltechnik fremd, doch sein Markenzeichen ist die Leuchtkraft seiner Bilder.“

Lore Kampmann



„Die Grafik ist das Beste. Deine Malerei ist sehr mutig. Das Komplettieren ist kein Teil von Dir, laß etwas frei, keine Verpflichtung zur Komplettierung.“

Hans-Werner Bott